Nicht beunruhigen lassen …

Wie mir am Wochenende zu Ohren kam, haben wohl einige Post von der BBV bekommen. Darin scheint die BBV die Tarifänderung aufklären zu wollen. Doch irgendwie ging der Schuss nach hinten los. Viele verstehen nicht was das heißt und warum sie das bekommen. Und einige scheinen mit Ablehnung im Stil von „Ich unterschreib‘ da nichts mehr“ zu reagieren. Deshalb hier nochmal von vorne und zum mitschreiben 🙂

Die BBV hatte uns bisher folgendes angeboten:

  • Einen Telefon+Internetanschluss für zusammen (ab) 45EUR/Monat. Darin enthalten: Klar, Telefon und auch Internet mit (ab) 100MBit Geschwindigkeit
  • Einen reinen Telefonanschluss für 20EUR/Monat.

Bevor ich drauf eingehe was diese Änderung nun im Detail bedeutet: Wer „Nur Telefon“ gebucht hat, kann hier quasi aufhören zu lesen. Denn für denjenigen ändert sich überhaupt nichts. Preis und Leistung bleiben gleich und es muss auch nichts unterschrieben werden. Alle anderen sollten weiterlesen.

Wer bei der BBV einen Internet-Tarif gebucht hat, der hat unterschrieben, dass er z.B. für 40EUR/Monat (Telefon sind die restlichen 5EUR/Monat) einen Internetanschluss bekommt, der über eine Downloadgeschwindigkeit von z.b. 100MBit verfügt (es gibt auch 200 und mehr, aber das werden die wenigsten angekreuzt haben). Die meisten haben sicherlich an der Stelle aufgehört die Vertragsdetails zu lesen.

Denn die meisten interessiert bei dem Tarif – neben den monatlichen Kosten – nur noch die angebotene Geschwindigkeit: Je mehr Download-Geschwindigkeit, desto schneller kann ich ein neues Musik-Album runterladen, desto mehr Personen können im Haushalt gemeinsam Youtube, Netflix und Amazon Prime etc. nutzen. Soweit so gut.
Wenn ich mit dem gebuchten Tarif aber eine Email mit Anhängen verschicken will, dann interessiert eigentlich auch die Upload-Geschwindigkeit. Denn: Je mehr ich verschicken möchte, desto längert dauert das Versenden.

Der Tarif der BBV hat im Upload bisher eine Geschwindigkeit von 10Mbit, also ein zehntel der Download-Geschwindigkeit vorgesehen (ausgehend vom 40EUR Tarif). Wenn ich einen MP3-Song runterlade und wieder per Email verschicke, dann dauert das Senden der Email 10x so lange dauert wie das vorherige runterladen. Diese Asymmetrie bei Up- und Downloadgeschwindigkeit kennt man primär von einem einem DSL-Anschluss. Bei DSL war und ist diese Asymmetrie der Geschwindigkeiten „technologisch bedingt“. Jetzt bei Glasfaser ist das aber Nonsens. Hier gibt es keine technologischen Gründe warum man einen Internetanschluss mit asymmetrischer Geschwindigkeit anbieten sollte.

Bis zur Pressemitteilung von BBV konnte man diese Asymmetrie für weitere 10EUR/Monat aufheben lassen. Das heißt man hat zu den 40EUR für den Internettarif nochmal 10EUR drauf gelegt und hatte statt 100Mbit Download/10Mbit Upload nun 100Mbit Download und 100Mbit Upload.

BBV hat jetzt eben erkannt, dass man den Kunden einen gewissen Mehr-Wert liefern kann, indem man nun allen Kunden, kostenlos diese Symmetrie zugute kommen lässt. Die BBV wird diese Änderung sicherlich nicht viel kosten und sie kann sich somit nochmal besser im Markt positionieren. Für uns als Kunde ist das eigentlich ein wichtiger Schritt. Denn wir können das Internet endlich so nutzen, wie es angedacht war: Backups in der Cloud ergeben dann erstmals richtig Sinn (weil: deutlich schneller), Emails mit Dateianhang senden geht dann ebenfalls rasend schnell, oder auch der Upload eines Videos zu Youtube oder dergleichen wird dann endlich Spaß machen.

Dennoch wird diese Änderung den wenigsten Kunden sofort auffallen. Das ist ein wenig wie mit der Scheibenwischer-Automatik in modernen Autos: Erst braucht es keiner. Geht ja auch so. Aber ist man erstmal in den Genuss dieser Funktion gekommen, will man sie nicht mehr missen.

Wer die „Symmetrisch Option“ für 10EUR/Monat extra gebucht hatte, bekommt dies nun kostenlos. Alle anderen bekommen diese Option ebenfalls kostenlos dazu. Es bedarf keiner weiteren Unterschrift und auch keiner weiteren Rückmeldung an BBV.

3 Gedanken zu „Nicht beunruhigen lassen …

  1. A.FI

    Ein netter und sinnvoller Zug der BBV und bei FTTH absolut angebracht.
    Ich bin froh, das die BBV in dieser Sache auf die Kunden zugeht.
    Dennoch wäre eine Anpassung der Tariflandschaft, in richtung der DG-Tarife wünschenswert.

    Antworten
  2. A.FI

    Aber gerne 😉
    Ich beziehe mich hier auf die Preis- bzw. Tarifstruktur der „Deutschen Glasfaser“

    Diese sieht im Moment wie folgt aus:

    200Mbit/s – 200Mbit/s 44,99 €
    400Mbit/s – 400Mbit/s 49,99 €
    600Mbit/s – 600Mbit/s 79,99 €
    1000Mbit/s – 1000Mbit/s 119,99 €

    Klar ist mir bewusst, dass die BBV langfristig nicht als IPS für Endkunden auftreten will, sondern das Netz an Reseller verpachten will. Dennoch könnten sie sich an den Preisen des GF-Marktführers orientieren.
    Natürlich ist das jammern auf hohem Niveau 😉

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